REITWEISE
Wir reiten unsere Pferde gebisslos und mit beiden Zügeln. Es wird die Schulter des Pferdes gerichtet und nicht der Kopf. Des weiteren gibt es auch keine treibenden Schenkelhilfen. Die Gerte dient zur Taktvorgabe oder Animation und nicht zur Bestrafung. Magen- und Darmprobleme sind seitdem verschwunden. Den Beweis, dass mein gewählter Weg richtig sein muss, zeigen uns die Pferde selbst, indem sie aufleben und kerngesund sind, was auch durch Tierärzte und Chiropraktiker bestätigt wurde. Selten behandeln Chiropraktiker Pferde ohne Verspannungen und Blockaden. Reiten aber sollte Pferd und Reiter Spaß machen und vielleicht sollten wir einfach etwas mehr auf unsere Pferde hören. Oft genug versuchen sie uns zu zeigen, was sie nicht möchten oder können. Langsam-Abwärts und Gymnastiktraining stehen daher bei uns an erster Stelle.
Um den Pferden das Lernen zu erleichtern sprechen wir auch mit ihnen. Später werden z.B. Piaffen, Passagen oder Pioretten nur mit Stimmkommandos ausgeführt. Dressur wie sie kaum jemand kennt, die jeden Tag viel Spaß macht und lockere, durchlässige Pferde zur Folge hat. Entscheidend ist auch die Ausbildung des Reiters, um immer fürs Pferd verständliche Hilfen geben zu können. Regelmäßiges Reiten stärkt außerdem die geistige Konzentration und die Koordination des gesamten Körpers. Wir verwenden hauptsächlich Stimmkommandos und Gewichtshilfen, die Schenkeln bleiben untätig. Die Gerte wird zur Taktvorgabe verwendet.
Der Anfang ist für viele Reiter nicht einfach. Das Wichtigste ist, zu lernen, seinen Körper zu kontrollieren. Man braucht kein Millionenpferd, um hohe Dressurlektionen reiten zu können. Es ist unglaublich, wie schön, schwebend und schwungvoll normale Pferde gehen können. Man muss ihnen nur zeigen wie.


Übungen
1. Langsam-Abwärts: Zu Beginn lernt das Pferd Langsam-Abwärts zu gehen, aber nicht so wie es viele kennen, sondern ganz Tief am losen Zügel in einem sehr langsamen Trab. Das Langsam-Abwärts dient nur zur Aufwärmung und der Gleichgewichtsfindung mit dem Reitergewicht, nicht zum Muskelaufbau. Schwung und Gleichgewicht ist das Wichtigste. Schwung erreicht man nicht durch Vorwärts, sondern durch Ruhe. Das Gleichgewicht kommt dann wie von selbst. Sobald das Pferd gleichmäßig im Takt geht und selbst das Tempo hält, kann man mit dem nächsten Schritt beginnen.
2. Biegen: Das Biegen dient vor allem der Ausbildung des Reiters. Gleichzeitig nutzt es der Reiter, um die Lockerheit und Durchlässigkeit des Pferdes zu kontrollieren und eventuelle Blockaden zu erkennen und zu lösen. Der Reiter lernt hier, was es heißt, ein Pferd „gerade“ zu reiten und förmlich zu spüren, wann es wohin welches Bein setzt. Sobald Außen- und Innenbiegung auf beiden Händen nur unter Verwendung des Außenzügels funktioniert, wird dies noch mit Reiten von Schulter- und Kruppherein perfektioniert – auch hier natürlich nur unter Verwendung von Außenzügel, Körperdrehung und Stimme.
3. Piaffe – Passage: Nun kommen wir – ganz im Gegensatz zur „üblichen“ Dressurausbildung – schon zur Piaffe, die dem Pferd am Ende jeder Dressureinheit in Minischritten mit Stimme und Gertentippen als Taktvorgabe nähergebracht wird. Jegliches Reiten ohne Versammlung schadet dem Pferd, das ist erwiesen. Umso wichtiger ist es, dies dem Pferd baldigst zu lernen. Man bedenke aber stets – WENIGER ist MEHR! Denn stundenlanges Üben ist wiederum schädlich. Sobald die Pferde verstanden haben, was man von ihnen verlangt und wie es geht, lieben sie es und man muss sie bremsen. Für ein paar Tritte auf jeder Hand braucht das Pferd auch nicht maßlos Kraft. Jedes Pferd kann für kurze Zeit in gewissen Situationen ohne Training piaffieren bzw. passagieren. Mit Reiter ist es sicher anders, doch die Pferde kommen sehr schnell damit zurecht, vor allem da sie schon in den vorhergehenden Schritten (Langsam-Abwärts) gelernt haben, ihr Gleichgewicht samt Reiter zu halten.
4. Versammelter Trab und Galopp: Wenn das Pferd piaffiert und passagiert fehlt nun nur noch ein Vorwärts, und man erhält von jedem Pferd relativ schnell einen versammelten Trab, der vollkommen aus der Hinterhand kommt. Die Kopfhaltung regelt das Pferd ganz von selbst. Als Reiter muss man „NUR“ darauf achten, das Pferd nicht zu stören.
5. Lektionen Seitengänge, Traversalen oder Pirouetten sind jetzt lediglich eine Ableitung der anfänglichen Biegearbeit und mit einfachen Kommandos und leichten Gewichtshilfen zu reiten.